Mobile Times iPhone nützt Netzbetreibern wenig
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Schwerpunkt Apple: Apple iPhone gestartet; Gemischte iPhone-Reaktionen in China; Alte und neue iPhone Probleme; Apple iPhone 3G S
    iPhone nützt Netzbetreibern wenig; Apple iPad; Apple iPhone 4 vorgestellt; Apple-Probleme ohne Ende?
    Apple iPhone 4S

    Die dänische Consultingfirma Strand Consult findet in ihrem Report «The moment of truth», dass das Apple iPhone sehr wenig zur Erhöhung der Gewinne der Netzbetreiber beiträgt, auch wenn es bei den Konsumenten ein Hit ist. Strand Consult war allerdings bereits vor der Lancierung ziemlich kritisch gegenüber dem iPhone. Laut Strand Consult habe man die Finanzen der Netzbetreiber, die sich auf das iPhone konzentrieren, angesehen und festgestellt «the closer a relationship is between an operator and Apple, the larger negative influence it has on the operator's overall business case from a shareholder's viewpoint» als so viel wie: Je enger die Beziehung zwischen einem Netzbetreiber und Apple ist, um so grösser ist aus Sicht der Aktionäre der negative Einfluss auf das Geschäft im allgemeinen. Nicht einer der untersuchten Betreiber habe seinen Marktanteil, Umsatz oder Gewinn durch die Einführung des iPhones steigern können. Einige Betreiber hätten sogar wegen dieses eine Gewinnwarnung aussenden müssen.
    Im letzten Berichtsquartal hat Apple 5,2 Millionen Geräte verkauft. Der Weltmarkt betrug laut Strand aber 268 Millionen. In Ländern wie Grossbritannien oder den USA wird das iPhone exklusiv durch einen Netzbetreiber angeboten (O2 bzw. AT&T), von denen man annehmen kann, dass sie das Gerät stark subventioniert haben.

Vom Mythos zur Realität
    Strand hat in dem Report die zehn wichtigsten «Mythen» über das iPhone untersicht:
    1) Das iPhone treibt den Datenverkehr in die Netze der Mobilfunker
    2) Das iPhone hilft den Betreibern neue Kunden zu gewinnen
    3) Das iPhone ist für die Betreiber ein gutes Geschäft
    4) Das iPhone dominiert den Markt für mobile Dienste
    5) Der App Store ist ein gewaltiger Erfolg und hat den Markt für mobile Dienste revolutioniert
    6) Durch die Entwicklung von Applikationen für das iPhone kann man Geld verdienen
    7) Die Nutzer des iPhone erzeugen den Grossteil des Online Surf-Verkehrs
    8) Das iPhone hat einen grossen Marktanteil
    9) Das iPhone war das erste Handy mit Touchscreen
    10) Das iPhone ist ein technologisch fortgeschrittenes Mobiltelefon
    Strand Consult stellt fest, dass viel der Schlüsse, die in den Medien über die Bedeutung des iPhone publiziert wurden, in den Finanzberichten der Betreiber nicht bestätigt werden können.

iPhone als Vorteil für MVNO
    Laut Strand haben die MVNO (Mobile Virtual Network Operator) den Vorteil des iPhones für sich entdeckt: Lass die grossen Netzbetreiber das iPhone subventionieren und dann die Kunden mit niedrigen Preisen und einer aggressiven SIM-only Strategie «stehlen» - Strand schreibt wirklich «steal». Eine Anzahl europäischer MVNO habe sich auf das iPhone Segment konzentriert und fahren die Strategie: «Bring Dein eigenes iPhone und wir geben Dir billigen Verkehr». In dem bereits erwähnten Report wurden vier MVNO untersucht, die sich auf das iPhone konzentrieren und sehr erfolgreiche neue Kunden mit hohem Verbrauch anziehen, ohne dabei die Kosten von Netzbetreibern mit einer Strategie der Apple-Partnerschaft zu haben: Simyo (Deutschland), One Call (Norwegen), BiBob und Telmore (Dänemark).
    Die Untersuchung von Strand zeigt, dass ein deutscher T-Mobile iPhone Kunde zwischen 600 und 1200 Euro pro Jahr sparen kann, wenn er das SIM-only Angebot von Simyo statt des T-Mobile iPhone-Vertrages wählt. T-Mobile hat Kosten von 317 Euro, um einen deutschen iPhone-Kunden zu gewinnen, Simyo zahlt unter 30 Euro für einen Kunden. In Norwegen ergab eine Untersuchung der Tageszeitung VG, dass man rund 5.000 norwegische Kronen pro Jahr sparen kann, wenn man mit seinem iPhone zu One Call wechselt. Inzwischen sind fünf Prozent der Kunden von One Call iPhone Kunden und One Call musste keinen einzigen Euro ausgeben, um sie zu gewinnen.
    In Dänemark darf ein Netzbetreiber seine Kunden für maximal sechs Monate binden. Damit ist die Periode, in der ein Netzbetreiber seine Akquisitionskosten zurückverdienen kann, ziemlich kurz. So sind sieben Prozent der Kunden des MVNO BiBob, der im Prinzip unlimitierten Datenverkehr anbietet, iPhone-Kunden, die vorher bei Telia Dankmark ihr iPhone gekauft haben.
    Der gesamte Report kann bei Strand Consult kostenlos bezogen werden.

Widerspruch oder nur Werbung?
    In Österreich jubelt T-Mobile, weil man, wie das Wirtschaftsmagazin «trend» berichtete, alleine bisher 100.000 Stück des iPhone verkaufen konnte. Noch nie habe ein einzelnes Gerät einen so grossen Erfolg gehabt. Bei Orange seien seit Jahresbeginn ausserdem gut 40.000 Stück abgesetzt worden und es sei dort ebenfalls das derzeit meistverkaufte Endgerät. Laut dem Bericht habe T-Mobile-Chef Chvatal erklärt, dass die iPhone-User um fast ein Drittel surfen mehr als normale Kunden.

Links
http://www.strandconsult.dk/
http://www.trend.at/




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