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2010-11-30: MOBILE TIMES Weekly 0370
Datenmissbrauch und Wiedergutmachung - Keine SIM-Karte mehr? - US-Zahlungssystem mit europäischer Hilfe
Die Deutsche Telekom hat jetzt eine Geste der Verständigung nach dem Missbrauch von Telefondaten in den Jahren 2005 und 2006 gesetzt und rund 1,7 Millionen Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet. Nach eigenen Angaben sieht der Konzern seine Spende als bewusste Geste gegenüber den Mitgliedern von Aufsichtsräten, Betriebsräten, Gewerkschaftsangehörigen und deren Familien, die in grosser Zahl von dem Telefondatenmissbrauch betroffen waren. Unter den Spendenempfängern: FoeBuD Mach meinen Kumpel nicht an!, ver.di Sozialverein Journalisten helfen Journalisten, Europäische Akademie der Arbeit an der Universität Frankfurt/Main. Zusätzlich haben der Konzern und die Anwälte der betroffenen Aufsichtsräte, Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter eine Vereinbarung über die Möglichkeit einer Entschädigung der betroffenen Mandanten wegen der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte geschlossen.
Während der Grossteil der Handy-Welt fasziniert auf die neuen Smartphones und die damit einhergehenden Sonderangebote der Netzbetreiber starrt, brauen sich am Horizont anscheinend dunkle Wolken zusammen. Mit technischen Argumenten soll die frei wechselbare SIM-Karte durch ein fix eingebautes Modul ersetzt werden. Da derzeit die Politiker der Europäischen Union offensichtlich ganz mit dem Durchsetzen ihrer überdurchschnittlichen Gehaltsforderungen beschäftigt sind, interessiert sie wahrscheinlich dieser Anschlag auf die mobile Freiheit nicht wirklich. Auch die meisten Fachmedien haben dieses Vorhaben noch nicht kommuniziert. Die GSMA hat aber auch mit Hongkong einen nicht ganz so zentralen Platz ausgesucht, um ihre Pläne zu publizieren.
Mehr und mehr der angekündigten neuen Smartphones und Mobiltelefone werden nun verfügbar und auch bei den mobilen Zusatzeinrichtungen gibt es einige Neuheiten zu berichten. In der Schweiz wird es demnächst eine VISA-Karte mit eingebauter Tastatur geben und drei grosse US-Netzbetreiber sind am Weg zu einem gemeinsamen mobilen Zahlungssystem und haben sich als Partner die britische Barclays Bank ausgesucht. Apple-Fans können jetzt endlich die Beatles bzw. ihre Werke über iTunes beziehen und die Handyhersteller als Gruppe freuen sich über einen neuen Rekordabsatz im dritten Quartal.
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2010-11-16: MOBILE TIMES Weekly 0369
Neuer MVNO-Schwung - Motorola ist wieder da - Bauteilemangel bei Smartphones
In Deutschland kehrt neuer Schwung in die MVNO-Szene ein. Bekannte Anbieter erweitern ihr Portfolio und Festnetz- und Kabelanbieter entdecken Mobilfunk als zusätzliches Angebot. Kein Wunder, dass da der grösste Automobilclub ADAC auch mithält und einen Sicherheitsgurt fürs Handy anbietet.
Auch bei den Herstellern tut sich einiges. So ist Motorola in Europa schon wieder recht aktiv und setzt jetzt zur Abwechslung auf Android. Aber bei Betriebssystemen hat sich Motorola noch nie durch Konsequenz ausgezeichnet. Microsoft bzw. die Hersteller von Smartphones mit Windows Phone 7 werden derzeit - so zumindest US-Medienberichte - durch Nachschubmangel bei den Bauteilen gebremst. In Grossbritannien erhalten Orange-Kunden bereits Gutscheine um sie für die Wartezeiten zu entschädigen. Angeblich ist nicht nur Orange in Europa sondern auch AT&T in den USA betroffen. Die Ursache soll bei einem Mangel von Samsung AMOLED liegen, weshalb HTC teilweise auf SuperLCD von Sony zurückgreifen soll.
Der Kampf um die Betriebssysteme insgesamt hat wieder ein neues Kapitel. Nachdem Nokia eine Veränderung in der Symbian Foundation von einer Entwicklungs- zu einer Lizenzierungsgemeinschaft angekündigt hat, gab es sofort Vermutungen, die von einem Ende für Symbian sprachen. Nokia allerdings schwört geradezu Stein und Bein, dass man weiterhin seine eigenen Ressourcen in Symbian investieren werde.
Maxdata als übergreifender Anbieter ist wieder da nachdem die österreichische Quanmax die Schweizer Belinea gekauft und in Maxdata umfirmiert hat. Quanmax, zu der auch Quanta, ChilliGreen, SecureGuard und Funworld gehören, ist damit international noch breiter aufgestellt als bisher.
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2010-11-08: MOBILE TIMES Weekly 0368
LTE startet überall - Kupferkabel mit 825 Mbit/s - Energiesparen beim Breitband
LTE wird langsam Realität. In Deutschland hat die Telekom erstmals mit LTE im 800 MHz-Band begonnen. Das sind jene Frequenzen, die nach der Digitalisierung den TV-Anbietern weggenommen und als «Digitale Dividende» an Mobilfunker versteigert wurden. Überall wird fieberhaft an LTE gearbeitet. In den USA hat es keiner der so genannten «Grossen Vier» - AT&T, Verizon, T-Mobile und Sprint - geschafft, als erster mit LTE an den Start zu gehen. Das blieb dem relativen Newcomer MetroPCS im Grossraum Dallas/Fort Worth vorbehalten. Noch verblüffender ist, dass MetroPCS bisher auf CDMA gesetzt hat und nun mit dem von der GSM-Gemeinschaft favorisierten LTE startet.
Doch auch alte Technologien bleiben uns erhalten. Beim traditionellen Kupferkabel geht nach wie vor die Jagd dem endgültigen Weltrekord für Datenübertragung weiter. Nun meldet Nokia Siemens Networks, dass man mit 825 Mbit/s einen neuen Weltrekord erzielt habe. Als Technologie kam das so genannte «Phantom DSL», bei dem quasi parallel zu den zwei physikalisch vorhandenen Kupferdrähten ein virtueller Kanal («Phantomkanal») errichtet wird, zum Einsatz. Die 825 Mbit/s wurden auf einer Leitung von 400 Metern erzielt. Mit der Länge der Leitung fällt die Geschwindigkeit ab, dennoch waren es bei 500 Meter Kabellänge noch immer 750 Mbit/s.
Die Telekombetreiber wollen ihre Energierechnungen nur zu gerne reduzieren. Deshalb haben viele von ihnen wohl mit Begeisterung den von der EU gewünschten «Code of Conduct on Energy Consumption of Broadband Equipment» unterzeichnet, in dem sie sich verpflichten, ihren Energiekonsum zu beschränken. Alleine für die Breitbandinfrastruktur braucht man nach derzeitigen Berechnungen schon 2015 an die 50 TWh (Terrawattstunden) pro Jahr. Die Verpflichtungserklärung soll zu einer Reduktion auf 25 TWh pro Jahr führen.
In den letzten Monaten hat sich bei Übernahmen etc. nicht so viel getan, wie im ersten Halbjahr. Dennoch gibt es Interessantes zu berichten: McAfee wird von Intel gekauft, nicht ohne vorher selbst tenCube geschluckt zu haben. Intel war damit aber noch nicht fertig, sondern kaufte auch noch das Mobilfunkgeschäft von Infineon. Wen wir gleich in München bleiben: Der Masseverwalter hat für die marode Cinterion einen Käufer gefunden und es ist kein Investmentfonds, sondern mit Gemalto ein echtes Schwergewicht der Branche. Noch interessanter dürfte langfristig der Übergang von rund 1.100 Mitarbeitern aus Forschung und Entwicklung von Nokia an die japanische Renesas sein. Das waren zwar nicht die einzigen Verkäufe, aber wohl die spektakulärsten. Diese und weitere finden Sie in der Rubrik Round-Up von MOBILE TIMES Weekly 0368. Marktanalysen über das dritte Quartal 2010 bilden dort den Schwerpunkt des Kapitels Propheten, Analysten und Statistiker. Kernaussage: Apple ist unter den TOP 5.
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2010-10-27: MOBILE TIMES Weekly 0367
Netzwerkmarkt - Yelp in Deutschland - Win Phone 7 startet - 800 × 480 ist nicht 16:9
Hewlett Packard hat 3Com übernommen und wird damit im Netzwerkmarkt die Nummer 2 hinter Cisco. Laut In-Stat bezieht sich der Platz 2 auf die Zahl der ausgelieferten Ethernet Ports. D-Link fällt dadurch zurück. Die Dominanz von Cisco ist - wieder laut In-Stat - mit einem Anteil von 20 % aber nicht so gewaltig.
Yelp, der community-basierte Suchdienst für lokale Unternehmen, weitet seinen Dienst auf Deutschland als zweites nicht englischsprachiges Land aus. Vor Yelp Deutschland starteten im Mai 2010 Yelp France im Juni 2009 Yelp Ireland und im Januar 2009 Yelp UK. Der Heimatmarkt von ist eigentlich die Bay Area rund um San Francisco.
Im Anschluss an die Präsentation von Windows Phone 7 kamen natürlich die ersten Smartphones in die Schaufenster. Dell, HTC, LG und Samsung waren die ersten, die Smartphones mit Windows Phone 7 vorstellten. Laut Microsoft sind neun Modelle bei 60 Netzbetreibern verfügbar. Neben dem Windows-Hype ging fast unter, dass Nokia mit den Auslieferungen des neuen Flaggschiffs N8 mit Symbian^3 begonnen hat. Überraschend kommt auch Motorola in unseren Breiten mit einem neuen Handy auf den Markt. Das robuste Smartphone läuft unter Android 2.1. Gerne wirbt man inzwischen mit Display Seitenverhältnissen von 16:9, wozu aber die angegebene Auflösung von 800 × 480 nicht ganz passt. Die entspricht wohl eher 10:6 bzw. 16:9,6. Eine Ausnahme ist das neue Motorola. Bei dem ist das Verhältnis mit 16:8,99 tatsächlich fast exakt 16:9.
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2010-10-16: MOBILE TIMES Weekly 0366
Vanjoki ging schneller - Windows Phone 7 - DVB-T-probleme durch LTE?
Anssi Vanjoki, der bei Nokia eigentlich noch eine Kündigungsfrist bis März 2011 hätte, hat zum 12. Oktober das Unternehmen bereits verlassen. Vorerst kümmert sich der ehemalige Microsoft-Manager und neue Nokia-General Stephen Elop um den Handybereich. Windows Phone 7 soll dennoch nicht eingesetzt werden.
Die Präsentation von Windows Phone 7 war für viele Berichterstatter im Mobilfunkgeschäft das wichtigste Ereignis der vergangenen Woche. Daneben verblasste etwas, dass Research in Motion die Entwicklungsplattform «Enterprise Application Middleware» vorgestellt hat.
Die Werbung am Display des Smartphones wird mehr und mehr üblich. Nachdem Apple mit seinem Ad-Network begonnen hat - hierzulande ist davon ja noch nichts zu merken - zogen andere bald nach. Selbst Opera, mit dem Opera Mini sehr stark ins Mobilfunkgeschäft involviert, hat ein eigenes Anzeigennetz aufgezogen.
In Deutschland gibt es erste Probleme mit der «Digitalen Dividende»: Nachdem der Regulator die Räumung der nun für den Mobilfunk vorgesehenen Kanäle oberhalb der Nummer 60 angeordnet hat, hat die RTL-Gruppe, dort wie sie davon betroffen ist, die terrestrische Versorgung über DVB-T eingestellt und wirft dem Regulator vor, das Problem von Störungen des Fernsehens vor allem durch LTE nicht genügend untersucht zu haben.
Intel macht einen neuen Anlauf ins Mobilfunkgeschäft und hat den entsprechenden Bereich von Infineon, ehemals Siemens, mit 3.400 Mitarbeitern gekauft. RIM hat das neue Betriebssystem für Tabletts vorgestellt und Microsoft scheint mit Windows Mobile 7 endlich eine ernsthafte Antwort auf die Herausforderer, durch die es allesamt schon überholt worden ist, gefunden zu haben
Kaspersky Lab hat bereits die zweite Version eines SMS-Trojaners entdeckt, der Android-Smartphones attackiert. Der Trojaner wird über russische Webseiten verbreitet, die bei der Internetsuche nach pornografischen Videos an den ersten Stellen gelistet sind. Android-Nutzer dieser Seiten werden direkt dazu aufgefordert, sich den neuen Trojaner herunter zu laden, während andere Besucher den eigentlichen Inhalt erhalten.
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2010-10-06: MOBILE TIMES Weekly 0365
Japan-GPS, VimpelCom & Weather, Ovi
MICHIBIKI heisst der erste japanische Navigationssatellit, der von der JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) Ende September an Bord einer Trägerrakete von Mitsubishi Heavy Industries in den Orbit geschossen wurde. Der Satellit wurde in eine quasi-zenitale Flugbahn gebracht, der zwar die gleiche Periode von 23 Stunden und 56 Minuten wie ein geostationärer Orbit hat, aber durch eine elliptische Bahn mit einer grösseren Höhe über Japan dort auch länger «sichtbar» bleibt. MICHIBIKI heisst übrigens so viel wie leiten oder den Weg zeigen. Der Satellit soll - zusammen mit zwei weiteren - das GPS-System der USA ergänzen.
Eine Elefantenhochzeit der besonderen Art feiern VimpelCom und Weather Investments. Damit wird VimpelCom via Weather zum Mehrheitseigner der Orascom Telecom Holding und zum Alleineigentümer von Wind in Italien. Die Orascom-Beteiligungen in Ägypten (ECMS) und Nordkorea (Koryolink) werden aus dem Verkauf herausgenommen und gehen an die gegenwärtigen Aktionäre von Weather. Auch Wind Hellas in Griechenland ist von der Transaktion ausgenommen. Es bleiben aber Netze in 20 Ländern in Europa. Asien, Afrika und Kanada, die an den russischen Riesen fallen. VimpelCom ist derzeit in Armenien, Georgien, Kambodscha, Kasachstan, Kirgisien, Russland, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan und Vietnam aktiv und Weather bzw. Orascom in Ägypten, Algerien, Bangladesch, Griechenland, Italien, Kanada, Nordkorea, Pakistan und Tunesien.
Dass die Weihnachtszeit näher rückt, merkt man schon daran, dass jetzt sukzessive die vielen angekündigten Produkte lieferbar werden. Die neuesten Nokia-Produkte zeigen, dass der finnische Hersteller - entgegen aller Unkenrufe - nach wie vor auf Symbian setzt. Statt Microsoft Windows Mobile ist halt jetzt ganz offensichtlich Android der Hauptkonkurrent. RIM hat das erwartete BlackBerry PlayBook doch noch rechtzeitig vor Weihnachten vorgestellt und praktisch zeitgleich auch mit BlackBerry Enterprise Application Middleware eine Entwicklungsplattform, die es kommerziellen Entwicklern erleichtern soll, «Super App»-Unternehmensanwendungen und -Services für BlackBerry Smartphones zu erstellen. IBM Interactive sowie die Kunden ING DIRECT, Oracle und SAP haben schon Pläne vorgestellt, wie sie mit Hilfe der neuen Plattform neue «Super App»-Lösungen und Services entwickeln wollen.
Inzwischen warten alle gespannt auf Microsoft. In Kürze soll in New York Windows Phone 7 vorgestellt werden. Dazu kündigte der Microsoft-Manager Achim Berg in der deutschen ZEIT für den Herbst das wahrscheinlich das heftigste Quartal in der Geschichte des Mobilfunks an und lässt durch Andeutungen erwarten, dass sich Microsoft diesmal nicht auf Geschäftskunden, sondern auf Endkonsumenten konzentrieren will.
Nokia meldet für die Ovi-Dienste mit 1. Oktober weltweit 140 Millionen Kunden und 200.000 Neubeitritte täglich. Die Zahl der Downloads pro Tag beträgt aktuell 2,3 Millionen. 70 Entwickler haben für ihre Produkte bereits mehr als eine Million Downloads zu verzeichnen. Ovi ist in mehr als 190 Ländern verfügbar. Ovi Maps ist in 78 Ländern verfügbar und Ovi Music in 38. Ovi Mail und Ovi Chat haben mehr als 17 Millionen Konten und Nokia Messaging hat eine aktive Nutzerbasis von vier Millionen. Ovi Life Tools hat in China, Indien und Indonesien 4,7 Millionen Abonnenten.
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2010-09-20: MOBILE TIMES Weekly 0364
Ist Handy etwas für Arme? - ARM-Prozessoren bei Intel
Zwei überraschende Untersuchungen können wir diesmal in MOBILE TIMES Weekly präsentieren: Die dänische Secunia hat festgestellt, dass bei der Gesamtzahl der Schwachstellen - unabhängig von ihrer potentiellen Gefährlichkeit - Apple inzwischen führt. Man hat damit den bisherigen Spitzenreiter Oracle (eigentlich Sun Microsystems, aber die sind ja jetzt Oracle) verdrängt. Microsoft bleibt stabiler Dritter. Die zweite Untersuchung stammt vom deutschen Institut für angewandte Sozialwissenschaft infas und besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass Leute, die nur ein Handy kein Festnetz haben, eher zum ärmeren Teil der Bevölkerung gehören. Wenn Sie also demnächst jemanden mit dem Handy im Internet surfen sehen, bedauern Sie ihn - es könnte sein, dass er aus finanziellen Gründen gar nicht anders kann.
Im US-Kongress haben die Repräsentanten Rick Boucher (Demokarten) und Lamar Smith (Republikaner) gemeinsam den «Digital Goods and Services Tax Fairness Act of 2010» eingebracht. Dabei geht es darum, dass Konsumenten nicht durch mehrfache - auch lokale - und diskriminierende Besteuerung beim Download aus dem Internet getroffen werden. Man will ein landesweit einheitliches System. Kein Wunder, dass Netzbetreiber diesen Vorstoss begrüssen.
Intel hat den Mobilfunkbereich von Infineon (ehemals Siemens) gekauft. Intel hatte in diesem Bereich schon länger eine Partnerschaft mit Infineon und übernimmt nun rund 3.400 Mitarbeiter, das Geschäft mit Mobilfunkmodems und die Forschungsergebnisse für künftige Produkte einschliesslich 4G/LTE. Kurz davor hat Intel auch das Kabelmodemgeschäft von Texas Instruments und die komplette Sicherheitsfirma McAfee aufgekauft. Was den Infineon-Kauf so spannend macht, ist die Tatsache, dass Infineon in diesem Bereich den ARM-Kern nutzt - um den sich Intel schon lange ziemlich erfolglos bemüht. Der Intel-Versuch eigene Prozessoren auf ARM-Basis zu entwickeln, endete ja 2006 mit dem Verkauf der PXA-Prozessorenlinie an Marvell.
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2010-09-07: MOBILE TIMES Weekly 0363
Android überholt Apple - Neue BlackBerry App World 2.0 - Ende für Schockrechungen
Die neuesten Marktzahlen zeigen, dass Android zu einem ernsthaften Mitspieler im Markt der Betriebssysteme für Smartphones geworden ist. Weltweit hat Android Apple vom Platz 3 verdrängt. Davor liegen nur mehr Symbian und BlackBerry. Windows Mobile ist auf Platz 4 abgerutscht. In den USA, wo Symbian nach wie vor keine Rolle spielt - das war schon zu Zeiten als das Betriebssystem EPOC hiess und von Psion kam so - liegt Android sogar bereits auf Platz 1 vor BlackBerry und Apple. Vor diesem Hintergrund ist nun ziemlich klar, warum Microsoft das eigene Handymodell wieder einstellt. Die Gründe warum Google das eigene Android-Smartphone wieder sterben lässt, sind etwas komplexer und haben auch etwas mit der Marktmacht der Netzbetreiber zu tun.
Research in Motion eröffnet parallel zur Vorstellung von BleckBerry 6 die BlackBerry App World 2.0, die u. a. neue Bezahloptionen, verbesserte Suchfunktionen und ein neues Nutzer-Identifikations-System einführt.
Die Deutsche Telekom startete mit den Stadtwerken Emden in 100 Haushalten ein Pilotprojekt mit intelligenten Strom- und Gaszählern. Anders als bisherige Projekte in Skandinavien benutzt man in Emden das Festnetz zur Datenübertragung. Die Telekom wies aber darauf hin, dass auch eine mobile Übertragung möglich ist.
Schockrechnungen beim Daten-Roaming sollten der Vergangenheit angehören. Seit 1. Juli gilt EU-weit automatisch eine gesetzliche Kostenobergrenze von 50 Euro plus Mehrwertsteuer. Kunden können sich allerdings für andere Obergrenzen entscheiden, was den Netzbetreibern gewisse Spielräume geben könnte. Betreiber sind verpflichtet, dem Nutzer eine Warnung zu schicken, sobald er 80 Prozent seiner Kostenobergrenze für das Datenroaming erreicht hat. Wenn die Obergrenze erreicht ist, muss der Betreiber die Mobilfunk-Internetverbindung unterbrechen, sofern der Kunde nicht ausdrücklich erklärt, dass er die Nutzung fortsetzen möchte.
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2010-08-02: MOBILE TIMES Weekly 0362
BlackBerry Developer Challenge
Der BlackBerry Partner Fonds hat die dritte BlackBerry Partners Fund Developer Challenge gestartet. Entwickler sind dazu aufgerufen, Applikationen vorzustellen, die die Vorteile der «BlackBerry Application Platform» nutzen. Schwerpunkt sollen so genannte «Super Apps» sein. «Super Apps» sind personalisiert und in Funktionen wie Smartphone-Inbox, Kalender, Adressbuch und anderen nativen BlackBerry Applikationen eingebunden. Erstmals werden auch regionale Applikationen für BlackBerry Smartphones in vier globalen Regionen bewertet. Der Wettbewerb läuft bis zum 6. September 2010. Bis zu vier regionale Gewinner können ein Preispaket im Wert von 85.000 US-Dollar gewinnen.
Während nun die ersten Apple-Fans ihre iPhones 4 endlich abholen durften, nehmen die Probleme - echte und eingebildete - kein Ende. Das stört aber die Fans überhaupt nicht, auch wenn, wie z. B. in der Schweiz, Konsumentenschützer einen Verkaufsstopp fordern.
Microsoft hat inzwischen das erst vor zwei Monaten begonnene Smartphone-Abenteuer bereits wieder beendet. Das KIN wird Europa nie erreichen. Nokia verliert derweilen in Europa Marktanteile und steht knapp davor, von Samsung überholt zu werden. Die Situation erinnert ein wenig an 2006/2007. Damals stand Nokia angeblich kurz davor, von Motorola weltweit überholt zu werden...
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2010-07-05: MOBILE TIMES Weekly 0361
Von iPhone und Elektronikschrott
Der dänische Consulter John Strand meint nach wie vor, dass erfolgreiche Netzbetreiber eher weniger auf das iPhone setzen oder noch schlimmer: Es könnte sein, dass die Anbieter, die auf das iPhone setzen, dadurch wirtschaftlich in Nachteil geraten. In der Schweiz haben Orange und Sunrise das iPhone angekündigt, die Marktführerin Swisscom aber nicht. Neben dem iPhone ist ein anderes Lieblingskind der Massenberichterstattung ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Facebook und andere «Social Networks» gefährden die Datensicherheit von Unternehmen deutlich stärker als mobile Pornos, die bisher als der Hort des Bösen angesehen wurden.
Elektronikschrott wird mehr und mehr zum Problem, auch wenn uns die Werbung anderes suggeriert. Im dritten Programm der britischen BBC lief kürzlich eine Dokumentation, die zeigte, dass selbst Elektronikschrott aus dem öffentlichen Bereich illegal seinen Weg in Entwicklungsländer findet. Konkret wurde der Weg von Elektronikschrott nach Ghana verfolgt, wo dann Kinder das teils giftige Material nach Verwertbarem durchsuchen. Dabei wäre ein solcher Export nach EU-Regeln (WEEE Directive 2007, wobei WEEE für Waste Electronic & Electrical Equipment steht) schon seit 2007 ausdrücklich verboten. Strenge Regeln und Gesetze nützen halt nirgends etwas, wenn sie nicht kontrolliert werden. Derartige Exporte sind zudem kurzsichtig. Nach einer jüngeren deutschen Studie wird den Europäern in vielen Bereichen der Nachschub an bestimmten seltenen Rohstoffen ausgehen, weil bisherige Lieferländer wie etwa China, diese Rohstoffe selber benötigen. Der einzige Weg diese Rohstoffe zu gewinnen wäre dann ein gut organisiertes Recycling. Müllhalden aus Afrika nach Europa zum Recycling zu transportieren dürfte dann zumindest teuer werden.
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) vergibt im Rahmen des European Satellite Navigation Competition 2010 (http://www.galileo-masters.eu/) einen Innovationspreis für die beste Geschäftsidee zur Nutzung Globalen Satellitennavigationssystemen (GNSS). Gesucht werden Ideen, die mit der technischen und finanziellen Unterstützung eines ESA Business Incubation Centres, zeitnah umgesetzt und schnell zu einem profitablen Geschäft werden können. Zudem wird für die Gewinneridee ein Preisgeld von 10.000 Euro vergeben. Der Gewinner des ESA Innovationspreises 2008, Arnaud Masson von Insiteo, produziert gerade die ersten zehn Pseudoliten für seine Positionsbestimmungslösung im Inneren von Gebäuden, nachdem er sich erste Venture Capital-Finanzierungen sichern konnte. Tim Springer von PosiTim, der 2009 einen Preis für seine hoch präzisen GNSS Lösungen bekam, wurde kürzlich im ESA Business Incubation Centre Darmstadt angenommen. Zudem zogen letzten Monat zwei weitere Gewinner aus dem Jahr 2009 in die Räumlichkeiten des ESA Business Incubation Centre Oberpfaffenhofen: Nogago, ein deutsches Start-Up, das Navigationssoftware für Freizeitanwendungen auf Smartphones entwickelt; und Atmosphere, ein französisches Unternehmen, das an einem Flugzeug-gestützten Netzwerk arbeitet, das den Austausch von atmosphärischen Daten in Echtzeit unterstützt.
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