Mobile Times Office Open XML ist ISO-Standard
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    (2008-04-02) Die Meldung ist relativ kurz und knapp: «Nach mehr als 14 Monaten intensiver, erneuter Überprüfung hat ein gemeinsames technisches Komitee der ISO und der IEC ihr formales Verfahren zur Verabschiedung eines Standardentwurfs nach (DIS) 29500 für das Dateiformat Office Open XML (OOXML) von Ecma abgeschlossen» - und damit ist Microsofts Open Office XML als ISO/IEC-Standard anerkannt. Damit ist OOXML nun wie HTML, PDF und ODF offener Standard für den Austausch von Dokumentenformaten gemäss der ISO- und IEC-Bestimmungen.
    86 Prozent der nationalen Ländermitgliedsvertreter, die an dem Überprüfungsverfahren teilgenommen haben, haben ihre Unterstützung für die Ratifizierung der Dokumentformats-Spezifikation gegeben. Ausserdem haben auch 75 Prozent der sogenannten P-Mitglieder für die Ratifizierung von Office Open XML als ISO Standard gestimmt.
    Dass Microsoft dieses Ergebnis als «klaren Gewinn für Anwender, Technologielieferanten und Regierungen» bezeichnete (Tom Robertson, Microsofts General Manager für Interoperabilität und Standards) ist klar und auch die Unterstützung durch Firmen und Behörden, die mit Microsoft zusammenarbeiten bzw. auf die Produkte von Microsoft setzen.
    Dazu, dass es Microsoft geschafft hat, den eigenen Standard zur ISO-Norm zu machen, ist der Softwarekonzern nur zu beglückwünschen, weniger glücklich sind aber die Gegner und verwundert sind vor allem die Anwender, die bisher angenommen haben, dass ein Standardisierunsgremium wie die ISO eben Standards setzt. Wie soll man einem Laien erklären, dass es zwei Dokumentformate gibt, die standardisiert sind? Selbst wenn diese Formate interoperabel sind - was von manchen bezweifelt wird -, ist die Festlegung von zwei Standards eigentlich so, als ob man Gramm und Unze im gleichen System als Standard hat.
    Dass die Ecma Open Office bereits 2006 als Standard anerkannt hat, ist mit der ISO-Anerkennung nicht vergleichbar, denn die 1987 gegründet «European Computer Manufacturers Association» - seit 1994 «Ecma international - European association for standardizing information and communication systems» - geht als Organisation der Industrie naturgemäss an Standards anders heran als ein «neutrales» Gremium wie die ISO. Diese Offenheit der Ecma gegenüber Industrievorschlägen - also Vorschlägen aus den eigenen Reihen - veranlasst immer wieder Gruppen, die sich von den «neutralen» Institutionen schlecht behandelt fühlen, sich an die Ecma zu wenden. Auch die WiMedia-Allianz hat sich, als ihr der Prozess beim IEEE zu langsam ging, an die Ecma gewandt und dort sehr schnell einen Standard durchsetzen können.
    Was den Ablauf des Standardisierungsprozesses betrifft, wollen wir hier keine Partei ergreifen, weil die erhobenen Vorwürfe teilweise unüberprüfbar und zugleich ehrenrührig sind. Worauf aber hingewiesen werden kann: Brasilien. China, Indien und Süfafrika waren unter den Staaten, die gegen OOXML gestimmt haben. Aus Südafrika kommt daher der Ruf nach einer Reform der ISO, weil dort die Mehrheit der Weltbevölkerung überstimmt worden sei. Was im ersten Moment völlig neutral und verständlich klingt, hat ebenfalls einen verborgenen Haken: Am lautesten ist die von Mark Shuttleworth gegründete Shuttleworth Foundation. Und Shuttleworth ist der Mann hinter Ubuntu. Shuttleworth ist so erfolgreich, dass er sich als einer von ganz wenigen Menschen einen privaten Raumflug leisten konnte und heute meist in London und nicht in Südafrika lebt.

Links:
http://www.openxmlcommunity.org/
http://www.iso.org/
http://www.ecma-international.org/
http://www.shuttleworthfoundation.org/
http://www.theworx.biz/




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