MTC: Ein kleiner Riese mit viel Öl | |
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Netze von MTC (hellgrün) und Celtel (dunkelgrün) |
Kuwait ist in Europa wohl vor allem wegen seines Ölreichtums bekannt. Der eine oder andere erinnert sich noch an den «ersten» Golfkrieg, den Georg Bush der Ältere zur Befreiung des vom Irak besetzten Scheichtums geführt hat. Wer weiss aber schon, dass Kuwait inzwischen auch eine Mobilfunkgrossmacht geworden ist?
Klein, aber fein
Die MTC (Mobile Telecommunications) war zwar schon immer recht rührig, aber die Dimensionen der Mobilfunkaktivitäten sind kaum bekannt. Noch dazu, wo MTC auf Grund eines Partnerschaftsvertrages den Namen «Vodafone» gerne und häufig verwendet.
Bis Anfang 2005 war die Expansion von MTC mit ähnlichen Aktivitäten anderer - im Weltmassstab kleiner - erfolgreicher Netzbetreiber zu vergleichen: Man investierte in den Ländern der näheren Umgebung: Bahrein (MTC Vodafone), Irak (Atheer), Jordanien (Fastlink) und der Libanon (MTC Touch) waren die Zielmärkte.
Der Schritt nach Afrika
Dann schlug man in Afrika zu und kaufte 85 % von Celtel International mit einer Option auf die restlichen 15 %. Celtel war zu diesem Zeitpunkt in 12 Ländern aktiv und hatte 5,2 Millionen Kunden. Die 12 Länder: Burkina Faso, DR Kongo, Gabun, Kenia, Kongo, Malawi, Niger, Sambia, Sierra Leone, Tansania, Tschad und Uganda. Dazu kommen Minderheitenbeteiligungen an Madacom in Madagaskar und Mobitel im Sudan. Die Celtel-Netze in Honduras und Sri Lanka haben mit Celtel in Afrika nichts zu tun, sondern gehören Millicom International Cellular (MIC).
Die Überbrückungsfinanzierung zur Übernahme erfolgte auf Grund eines Vertrages mit Barclays, Credit Suisse, der Nationalbank von Kuwait und UBS.
Im Dezember kaufte die nun kuwaitische Celtel die Mehrheit der madegassischen Madacom vom bisherigen Besitzer Distacom.
Anfang Februar 2006 erwarben die Kuwaitis über ihre Tochterfirma Celtel International auch die Mehrheit an Mobiltel im Sudan.
Neun Millionen afrikanische Kunden
Zum Jahresschluss 2005, der im März veröffentlicht wurde, waren die Teilnehmerzahlen in den 13 afrikanischen Ländern, die berichtet wurden, schon kräftig gewachsen und lagen mit fast neun Millionen deutlich über den 5,2 Millionen beim Kauf.
Land | Kunden | Umsatz (Mio. US$) | |
Burkina Faso | 299.000 | 42 | + 42 % |
DR Kongo | 1.178.000 | 191 | + 26 % |
Gabun | 365.000 | 114 | + 41 % |
Kenia | 1.840.000 | 156 | + 19 % |
Kongo | 378.000 | 92 | + 29 % |
Malawi | 199.000 | 30 | + 33 % |
Niger | 223.000 | 43 | + 70 % |
Sambia | 700.000 | 90 | + 87 % |
Sierra Leone | 178.000 | 44 | + 12 % |
Sudan | 1.962.000 | 492 | + 86 % |
Tansania | 971.000 | 133 | + 68 % |
Tschad | 222.000 | 50 | + 94 % |
Uganda | 291.000 | 29 | + 60 % |
8.806.000 | + 52 % |
In den Abschluss wurde der Sudan aufgenommen, der ja erst 2006 erworben worden ist, nicht aber Madagaskar. Warum das so ist, ist nicht bekannt, wohl aber, dass Madacom zum Zeitpunkt des Kaufes deutlich über 200.000 Kunden hatte.
... und mehr als fünf Millionen arabische
Die Teilnehmerzahlen der «arabischen» Netze von MTC
Land | Netzname | Kunden |
Bahrein | MTC Vodafone | 202.000 |
Irak | Atheer | 1.073.000 |
Jordanien | Fastlink | 2.016.000 |
Kuwait | MTC Vodafone | 1.434.000 |
Libanon | MTC Touch | 509.000 |
5.235.000 |
Zusammen mit den afrikanischen Netzen erreicht MTC Kuwait zum Jahresschluss 2005 bereits mehr als 15 Millionen Kunden.
Auf nach Nigeria
Die Expansion hörte hier aber nicht auf und im April wurde ein Vertrag zur Übernahme von 65 % der nigerianischen Vmobile durch Celtel geschlossen. Gleichzeitig erwarb man eine Option auf die restlichen 35 %.
Mit dem Schritt nach Nigeria hat die Expansion von MTC eine neue Dimension gewonnen, denn Nigeria ist mit mehr als 130 Millionen Einwohnern der menschenreichste Staat des Kontinents. Ägypten liegt da mit nicht einmal 80 Millionen deutlich dahinter.
Einige Daten
Letzte Überarbeitung: Montag, 11. Februar 2008
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